Klunker für Kerle: eine Geschmacksverirrung?

Von Peter Littmann

Es gibt Männer und Männchen - und das spannende daran ist, das Letztere immer glauben, sie seien Ersteres. Der Glaubenssatz "Ich bin ein echter Kerl!" ist quasi die Definition des Würstchens. Wer ist gemeint? Nun, die Jungs mit Vorne-kurz-hinten-lang-Frisur und Oberlippenbart, in der Regel dekoriert mit Goldkettchen. Ein oder zwei Einkommensklassen höher gibt es die Herrschaften mit den zu breiten Nadelstreifen.

Sie haben gerne einen Brillanten im Ohr und die Ausstrahlung eines Strippclubbetreibers. Noch eine Stufe Bling weiter finden sich der Pseudo-Ölscheich und der Nobelkarrossen-Autohändler, beide am überdimensionierten Goldschmuck zu erkennen. Was diese Klischees sollen? Andeuten, dass Schmuck an Männern so viele versteckte Botschaften über Rollenverhalten, Geschmack, Bildung, Einkommen und sexuelle Orientierung trägt, dass er deutlich schwerer wiegt, als das in ihm verarbeitete Metall. Die allermeisten Normalos würden sich lieber einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt unterziehen, als sich öffentlich mit mehr sehen lassen als Uhr, Manschettenknöpfen und Ehering. Noch vor zehn Jahren hätte kein Werbeguru der Welt das zu ändern vermocht.

Heute jedoch verdoppelt das US-Kaufhaus Neiman Marcus die Verkaufsfläche für Herrenschmuck, und Pearlparadise.com meldet, dass zehn Prozent der verkauften Klunker nun Kerle schmücken. In den USA wuchs der Absatz an Männerschmuck um 100 Prozent auf sechs Milliarden Dollar. Respektierte Juweliere legen Männerkollektionen auf, plötzlich gibt es Serien wie "Vater und Kind", die es Daddys erlaubt, sich ihre Vaterschaft als Hundemarke um den Hals zu hängen. In Europa sieht es kaum anders aus. Dior Homme, Dolce & Gabbana, Hugo Boss - alle haben plötzlich auch metallene Deko für den ganzen Mann im Angebot.

Wer glaubt, die Glitzerticker würden nur am Ural und Arabischen Golf Liebhaber finden, täuscht sich. Ebenso, wer meint, dass nun eben Frauen die größeren Männeruhren mit Steinchen zum Selbertragen haben wollen. Tatsächlich greifen ganz normale mitteleuropäische Familienväter zu den Klunkern. Was ist bloß passiert?

Männer gehen heutzutage ins Fitness-Studio und zum Schönheitschirurgen, sie kaufen sich Kosmetik, Unterwäsche und mehr als zwei Paar Schuhe im Jahr - offenbar ist eine edelsteinbesetzte Gürtelschnalle oder Halskette nur der letzte Schritt in Richtung Metrosexual. Zur Erinnerung: Dieser Trend wurde ausgerufen, als Fußballer David Beckham mit Haarband und Sarong auftrat. Was in den Clubs von New York und London beginnt, erreicht halt drei Jahre später auch den Zahnarzt in Krefeld.

Das Luxury Institute meint: Männer schmücken sich, weil Frauen heute so selbstständig und wählerisch sind, dass ein paarungswilliges Männchen nachlegen muss, um in Darwins Spiel noch einen Stich zu machen. Stephen Webster, Schmuckdesigner aus Großbritannien, sagt: "Jeder Mann will ein bisschen cool sein. Und während die weibliche Kundschaft immer jünger wird, kommt das Wachstum im Vertrieb von Männerschmuck hauptsächlich von älteren Kerlen, die schon in eine gute Uhr und ein schnelles Auto investiert haben."

Wenn die Frauen männlicher werden und die Männer weiblicher - was heißt das dann für die Autoindustrie, die Hersteller von Klamotten, Schuhen, Lederwaren und Computern? Die einzige Spezies, die offenbar noch eitler ist als Frauen, sind Männer - und die Babyboomer und haben mit "in Würde altern" nichts am Hut. Fazit: In den Graubereichen zwischen männlich/weiblich, alt/jung und Geschmack haben/Kitsch lieben stecken noch viele Märkte. Wenn man's mag.

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