Laienspielschar im Werbeblock

Top Technics: Promotion

Von Peter Littmann

Lily und Sandy reiben sich auf im „großen Babyduell“, entnehmen wir der „Bunte“. Gemeint sind Lily Becker und Sandy Meyer-Wölden. Beide sind bekannt dafür, bekannt zu sein; die eine, weil sie in Miami Boris Becker traf, der sie in Folge ehelichte und die andere, die dieser nicht ehelichen wollte, ist Tochter des verstorbenen Becker-Managers Axel Meyer-Wölden und gegenwärtig Gespielin des Komikers Oliver Pocher. Jetzt sind beide schwanger. Und laut Boulevard-Presse sind sie das irgendwie gegeneinander.

Heute reicht das schon für `Personality´-Nachrichten, denn das Zeitalter der wahren Stars verstarb mit Michael Jackson. Dass die `Celebrity´-Ära schwer krank ist, war allen klar, als der Tod von Anne Nicole Smith, die außer einer Hennes & Mauritz-Kampagne für Dessous und einer leichenfledderischen Ehe nichts Nennenswertes zustande brachte, eine Woche lang die Medien der westlichen Welt füllte. Nun ist sie mausetot, ermordet (die Ära, nicht Anne Nicole!), zusammen mit „Jacko“. Jetzt ist nur noch Paris Hiltons übrig und jeder ihrer Twitter-Beiträge gerät zur Pressemeldung. Da lesen wir: Die Erbin sah in Guatemala bitterarme Kinder und wird die Dinge jetzt ganz anders betrachten: „Man muss nicht nur nehmen, sondern auch geben können“.
Jackson hingegen verkaufte im März 360 000 Tickets in weniger als zwei Tagen. So was können nur echte Stars. Auch verblüffte er uns mit seinem Alter. 50? Wir alle dachten, er wäre höchstens 29 oder so. So wie Elvis. Wenn die Leute in seine Konzerte gingen, sahen sie nicht einen drogenkranken, fetten Kerl in einem peinlichen Aufzug. Sie sahen Elvis! Ewige Jugend beherrschen eben nur wahre Kometen von der Größe von James oder Marilyn. Dass nur der Vorname reicht wie bei Dean oder Monroe, ist ein weiteres Zeichen für Unsterblichkeit – hatte Elvis einen Familiennamen? Wen interessiert's. Bei Lily, Sandy & Co jedoch zählt nur der Nachname – und der geliehene Ruhm, den der transportiert.
Michael Jackson war die letzte Supernova, denn er stammte aus den 80er Jahren. Damals gab es schon MTV, aber noch kein Internet. „Billy Jean“ katapultierte ihn ins Universum, doch seither haben ungezählte Websites, TV-Kanäle und Magazine tausende von Namen hinterher geschossen. Athleten, Talkshow-Vorturner, Models, Royals. Heute sieht jeder zweite irgendwie wichtig aus, schließlich werden heute schon Leute bekannt, die abgehalfterten Fußballtrainern in Doku-Soaps beim Abnehmen helfen. Die Amis nennen diese Laienspielschar „Famous Freaks“ - gemeint sind Lindsay Lohan oder Britney Spears auf Entzug oder eben Reiner Calmund, der in „Iron Calli“ versucht, Kilos abzuwerfen.
Wer ständig von den Medien begrabbelt wird, verliert seinen Status, tausende von Klicks auf Facebook-Sites zerschießen selbst den Glamour von Brangelina. Hätten sie doch nur auf Andy Warhol gehört, der schon vor 40 Jahren ahnte, dass Prominenz bald so austauschbar sein würde wie Dosensuppe. Nur Jacko kapierte das, trug Maske und zog sich beizeiten nach Neverland zurück.
Warum aber wollen Unternehmen mit Suppengesichtern werben? Nun ja, irgendwie muss es ja weiter gehen. Ohne Starkult gäbe es ja auch keine Werbung mehr für Uhren, Parfum, die „FAZ“ oder Instantkaffee. Also gilt es inzwischen schon als Celebrity-Werbung, wenn irgendein Discjockey für Joghurt trommelt. In diesen Zeiten setzt auch die Marke Paris Hilton weltweit 100 Millionen Dollar um. Es reicht offenbar, ein Gesicht zu haben, Tochter oder Gattin von irgendwem zu sein und auf dem Planeten zu wandeln.
Wie langweilig - finden vor allem die Jungen. Okay, es gibt immer ein paar intellektuell herausgeforderte Kids, die meinen, dass sie mit dem Kauf eines Jessica-Parker-Dufts ihre Chancen auf eine Filmstar- oder Modelkarriere vergrößern, der begabtere – und daher auch einkommensstärkere - Teil der iPod-Generation jedoch will selber Duftmarken setzen. Der generiert sich seinen eigenen Star-Auftritt als Blogger, youTube-Kameramann oder Garagen-Bassist. Ob sich diese Kids beeindrucken lassen, wenn Dieter Bohlen für Würstchen wirbt oder Rudi Assauer für Bier? Die finden eher Barack Obama spannend, der es folgerichtig nun auch auf die „Forbes“-Liste der 100 einflussreichsten Celebrities der Welt brachte. Für Produkte allerdings wirbt er da nicht - höchstens für die US-Gesundheitsreform.

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