Designer im Hotel

Von Peter Littmann

Designhotels lassen sich unterschiedlich definieren. Für ihre Direktoren sind es "von Visionären gestaltete Räume für Individualisten". Für Normalverbraucher "Buden voller Schnickschnack, in denen der Gast weniger edel daherkommt als die Stühle". Die englische "Sunday Times" gab unlängst zum Besten: "hippe Hotels, in denen alles cool aussieht und nichts funktioniert". Alles davon stimmt.


Vor bald 20 Jahren erfand der ehemalige Geschäftsführer der legendären Nobeldisco "Studio 54" einen neuen Hoteltyp, in dem das Schlafen zur Nebensache wurde. Hier ging es nicht ums Bett, sondern um die Bar mit den angesagtesten Möbeln, den unverständlichsten Cocktails und der psychedelischsten Kunst an den Wänden. Und um Bares: Zimmer für 300 Euro, in denen sich ein Mann kaum umdrehen kann, und Mineralwasser aus Neuseeland für zehn Dollar das Glas. Viele Leute schluckten die Preise im festen Glauben, dafür in einem der trendigsten Spots der Welt zu residieren.

Inzwischen haben viele Designhotels ökonomische Probleme, und das verblüfft den Kenner kaum. Eine gewisse Grandezza ist wunderschön, aber auch im Hotel muss gelten: Form follows function. Tut sie das nicht, bleiben die Grundbedürfnisse des Gastes unbefriedigt, und Design wird zur nervigen Deko. Der zahlende Gast ist ja gar nicht so anspruchsvoll. Er fragt sich nur: Bin ich hier willkommen, oder muss ich eine halbe Stunde herumstehen, bevor ich einchecken kann? Hat das Haus eine räumliche Großzügigkeit, oder bewohne ich eine Schuhschachtel? Sind die Fußböden eklig, oder kann ich getrost barfuß ins Bad marschieren? Und das Allerwichtigste: eine vernünftige Matratze! Das ewige Sitzen am Schreibtisch, in Konferenzen, im Flieger machen das Kreuz eines Geschäftsreisenden schon fertig – ein schlechtes Bett gibt ihm den Rest. Wer morgens mit Rückenschmerzen aufsteht, schwört Rache. Und sei es bloß die, nie wiederzukommen.

Das Übernachten sollte im Designhotel ein Erlebnis sein. Leider wurde das nur allzu wahr – dank völlig disfunktionaler Armaturen gleicht es in vielen Häusern einem Abenteuer, bis der Fernseher aus, der Weckruf an und die Badewanne voll ist. Statt der CD mit Meeresgeräuschen oder Lavendelspray haben viele Reisende lieber ein Fenster, das man öffnen kann, und einen Internetanschluss im Zimmer. Auch im Umgang mit Licht sind die Herren und Damen Gestalter oft erschreckend dilettantisch. Der Mensch – auch der kurzsichtige – braucht genug zum Lesen an den richtigen Stellen: Bett und Schreibtisch. Ansonsten darf’s gemütlich schimmern. Wer will schon im Flur so grell beleuchtet werden, dass er wie ein Zombie aussieht? Vielreisende wissen auch Personal zu schätzen, das dank einer Ausbildung weiß, was es tut. In vielen Designhotels scheint die Belegschaft jedoch mehr danach ausgesucht zu werden, ob sie in ihren St.-Emile-Fräckchen gut aussieht, als nach der Fähigkeit, Espresso von grünem Tee zu unterscheiden.

Kurz: Ein cooler Look reicht nicht, und deshalb steht zu befürchten, dass der Boom der auf optische Effekte getrimmten Marke "Designhotel" vorbei ist. Die Menschen wollen sich wohl fühlen. Sie verzichten auf schöne, aber unbequeme Designermöbel und gehen in ein traditionell gestaltetes Hotel, solange es beispielsweise einen ordentlichen Spa anbietet. Ob Hyatt International, Mandarin Oriental Hotel Group, Shangri-La oder W Hotels, alle eröffnen neue Wellness-Oasen oder bauen bestehende aus. Hyatt hat gerade zehn Millionen Dollar in seinen Fitness-Tempel in Hongkong gesteckt, Bangkok, Seoul und Schanghai werden folgen. Dort bevölkern immer mehr Männer die Spas. Und Ian Brewis, bei Shangri-La zuständig für die Wellnessanlagen, erklärt auch warum: "In den vergangenen Jahren wurden die Geschäftsreisen immer kürzer, die Menschen arbeiten in sehr eng getakteten Terminen. Viele erholen sich davon im Whirlpool oder mit einer Massage." In einer überstylten Hotelbar, die feiner tut als der Gast, geht das nicht.

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