Hotels zum Träumen

Von Peter Littmann

Der "Brandenburger Hof" in Berlin, das "Son Llorenc" auf Mallorca oder das "Babington House" im englischen Somerset – es gibt sie noch: Persönlich geführte Hotels mit großen Zimmern, schönen Bädern und geräumigen Balkons, die Blicke in Gärten, Innenhöfe oder auf mittelalterlich anmutende Dachlandschaften erlauben. Gemütliche Möbel, wohnlich statt überstyled, Minibar mit tatsächlich trinkbarem Wein, Internetzugang und Service im richtigen Maß: stets verfügbar, aber niemals geschwätzig. All diese guten Boutique-Hotels sind so verschieden, dass es schwer fällt zu sagen, was sie ausmacht. Es ist viel leichter zu formulieren, was so ein Hotel nicht ist: Es ist kein Massenbetrieb, es fühlt sich nicht an wie Teil einer Kette, es ist weder altmodisch noch hypermodern.


Fast alle diese Häuser werden von engagierten Individuen betrieben, und Frequent Traveller beten, die Philosophie der gepflegten Individualität möge ansteckend werden und sich über alle Städte und Länder verbreiten wie ein hartnäckiger Grippevirus.

Leider ist das Gegenteil der Fall. Die Welt ist voller Klone – draußen stehen zwar fünf Sterne drauf, aber drinnen fehlt die Seele. Denn um diese zu haben, braucht ein Haus persönliche Führung und natürlich Kontext – eine Verbindung zu dem Platz, an dem es steht, Geschichte, Lokalkolorit, Tradition. Ein schönes Hotel ist immer im Örtlichen verwurzelt. Das kann man von den notorisch gleichgeschalteten Hiltons, Sheratons, Le Meridiens oder Radissons mit ihrem globalisierten Personal beim besten Willen nicht behaupten.

Dennoch werden die Ketten immer allgewaltiger. In den USA werden schon 70 Prozent der Leihbetten von großen Marken bewirtschaftet, und viele andere Länder eifern dieser Konzentration nach. Dabei reicht ein IQ mit Werten um die durchschnittliche Zimmertemperatur, um vorherzusagen, dass viele dieser Häuser trotz Busgruppen einmal Auslastungsprobleme kriegen werden – wenn sie die nicht längst schon haben.

Das dämmert allmählich auch den Managern der Hotelketten. Allerdings, statt die Hotels ihrer Kernmarken erfolgsträchtiger, weil gepflegter zu machen, erfinden sie lieber Zweitmarken: Töchter, die so tun, als hätten sie ihre Mutter nie gekannt. Die US-Marke Starwood beispielsweise setzt mit den "W Hotels" auf den Designtrend, Ritz Carlton will mit "Solis" an ein Publikum, dessen Luxusdefinition nicht mit Kristall-Lüstern beginnt und endet. Intercontinental – die Firma, die mit den "Holiday Inns" für Gelsenkirchener Barock in der Hotelszene sorgt – schuf "Indigo" mit Hartholzböden und Stereoanlagen in den Zimmern.

Überall soll das coole Boutique-Gefühl ausbrechen. Deswegen wohl fliegt gerade in allen Häusern die erbärmliche, industriell gefertigte Hotelkunst auf den Müll, um durch kühle Schwarz-Weiß-Fotografie ersetzt zu werden. Die Gäste, die sich von dieser Kosmetik täuschen lassen, kriegen allerdings genau das Hotel, das sie verdienen.

Warum aber gibt es so wenig von den heiß geliebten, individuellen Häusern? Die typische Antwort ist immer: Marketing in großem Stil sei heute so wichtig geworden, dass die kleinen schönen Häuser mangels dickem Geldbeutel zum Untergang verdammt seien.

Zweifel sind angebracht. Erstens sprechen sich die guten Adressen unter den Reisenden schnell herum, nicht zuletzt wegen der attraktiven Kataloge von Marketingorganisationen wie Relais & Châteaux oder Leading Hotels of the World. Und dann gibt es zum Glück das Internet – wer bei Google das Stichwort "Hotel" und irgendeinen Ort auf dieser Welt eingibt, findet mindestens zwölf Seiten, die ihren Nutzern ein passendes Hotel besorgen. Außerdem gibt es längst Führer zu "Design Hotels", Magazine wie "Traveller" oder Bücher wie "Hip Hotels".

Das lustigste dieser Produkte stammt aus England. "Mr. and Mrs. Smith" ist ein tolles Buch voller Fotos wunderbarer Herbergen in ganz Europa. Gleichzeitig ist es ein ziemlich bodenständiger Führer, der Herrn und Frau Schmitt Tipps gibt, wo sich ein herrliches Wochenende verbringen lässt. Wer sich den Schmöker kauft – bisher 80 000 Leute –, kann Mitglied in einem Club werden, der stets über Neueröffnungen und Sonderangebote informiert.

Es ist also immer das gleiche Rezept: Fragt eure Kunden nach ihren Träumen!

 

 

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