Heulend, aber ohne Taschentuch

Von Peter Littmann

Michael Douglas ist UN-Friedensbotschafter und hält Reden gegen die Verbreitung von Handfeuerwaffen. Auf dem Gebiet ist er Experte, man denke bloß an all die Filme, in denen er uns zeigt, wie viel Unsinn man mit den Dingern anrichten kann. Angelina Jolie ist Botschafterin des UN-Flüchtlingskommissars und tourt mit Loverboy Brad Pitt durch die Auffanglager der Dritten Welt. In Fragen des Flüchtens kennen die zwei sich aus, sind doch ständig Paparazzi hinter ihnen her. Ach ja, und Bob Geldof ist Berater der britischen Tory-Partei in Sachen Armut. Der Ärmste, wahrscheinlich verkauft er gerade ein paar Tausend weniger Platten und weiß seither, was Elend heißt.


Zynisch? Ist es zynisch zu erwarten, dass jemand, der die Fahne der guten Sache schwenkt, auch weiß, wovon er redet? Ist es zynisch darüber nachzudenken, wem all das Scheinwerferlicht mehr nutzt: Den Armen und Kranken, oder den Showstars? Ist hier jemand peinlich berührt, wenn Madonna publikumswirksam mit einem überlebenden Opfer der Hungersnot in Eritrea auftritt? Die eine lebt in einer Villa in einem Londoner Edelquartier und die andere vermutlich in einer Hütte. Solange die Kameras laufen und eine Platte oder ein Kinderbuch unters Volk muss, sind sie beste Freundinnen. Danach gehen beide nach Hause und nichts hat sich verändert - außer Madonnas Kontostand.

Nun hat sich auch noch Bono, Frontman von U2, mit American Express, Gap, Armani und Converse zusammengetan, um der Ausbreitung von Aids in Afrika Einhalt zu gebieten. "Bewusste Konsumenten" sollen mit einer speziellen, roten Kreditkarte T-Shirts, Sonnenbrillen und Turnschuhe kaufen. Ein Logo weist die Käufer dann sichtbar als bessere Menschen aus. Gewissen im Sonderangebot! Ein Prozent des Umsatzes mit der roten Karte geht an ein Aidsprogramm in Afrika. Das ist besser als nichts, aber es soll sich bitte keiner einreden, die Aktion sei hauptsächlich zugunsten des schwarzen Kontinents entstanden.

Vielmehr ist es so, dass die Imagekampagnen der beteiligten Unternehmen immer teurer werden und dennoch immer weniger Leute überzeugen. Das neue Gutmenschen-Marketing soll die Aufmerksamkeit gutwilliger Verbraucher erregen, billiger womöglich und glaubwürdiger als TV-Spots und Hochglanzanzeigen. Bono sagt dazu: "Das rote Ding zu machen, Gutes zu tun, wird am Ende ein gutes Geschäft." Die Kommentatorenmaschinerie schweigt dazu, selbstverständlich nur so lange, bis etwas schief geht und Bono bei irgendwas Zweifelhaftem ertappt wird.

Gute Geschäfte sind was Feines, sie mit humanitärem Anspruch zu hübschen, hat jedoch ein wenig Hautgout. Auch, weil das Gute, Wahre, Schöne als Marketingtool gerne mal zu stinken anfängt: Für gewöhnlich warb Google mit der Absicht, Informationen "universally accessible" zu machen und das informelle Firmenmotto lautet überdies "don't be evil". Nun hat die größte Suchmaschine der Welt eingewilligt, bestimmte Suchergebnisse im Netz zu unterdrücken, damit das Unternehmen auch in China operieren darf. Die Kritiker freuen sich zu sagen: "Google tut nichts Böses - es sei denn, es geht ums Geschäft."

Dass Google den chinesischen Nutzern mitteilen wird, dass die Suchergebnisse auf dem Bildschirm zensiert sind, zeigt schlechtes Gewissen. Anders als die Suchmaschine von Microsoft, die in China ebenfalls viele Links unterdrückt, ohne es zu erwähnen. Allerdings stand Bill Gates' Unternehmen noch nie im Verdacht, moralischen Skrupeln zu unterliegen. Ethisch neutral aufzutreten und ein Geschäft ein Geschäft zu nennen, ist halt noch sympathischer, als erst auf die Tränendrüse zu drücken und am Ende selber heulend ohne Taschentuch dazustehen.

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