Der Manta vor der Uni

Von Peter Littmann

Der kürzeste Manta-Witz lautete einst: "Steht ein Manta vor der Uni." Was so viel heißen sollte wie: Die Dinger fahren nur Deppen. "Jeder Popel fährt ’nen Opel" ist auch nur so ein billiges Späßchen, zeigt aber, dass die Marke mit dem Blitz – anno dunnemals Deutschlands größtes Autohaus – weiten Teils mit Leuten assoziiert wird, die mit Hut auf dem Kopf eine umhäkelte Klopapierrolle spazieren fahren.


So einen Wagen kann man sich einfach nicht vors Haus stellen, schon gar nicht als autoverrückter Deutscher. Wenn ein feiner Mann es sich leisten kann, fährt er Mercedes, BMW oder Audi. Wer dafür kein Geld hat, denkt derzeit über die Sicherheit seines Jobs und seiner Rente nach und nicht über ein neues Auto. Und falls doch, träumt er nicht von einem Opel. Wofür gibt es VW, Ford und die Japaner?

Was für ein Jammer. Denn Senator, Diplomat oder der GT 1900 konnten einst durchaus Begehrlichkeiten wecken. Zu Zeiten, als VW Billigware produzierte, BMW als Sanierungsfall galt und Audi noch zu vernachlässigen war, schickte sich Opel an, zur Konkurrenz für Mercedes zu werden. Seither? Im Wesentlichen verpasste Chancen, Mittelmaß und Unauffälligkeit.

Keine Frage: Heute hat Opel zu große Produktionskapazitäten und zu viel Personal. Aber die gegenwärtige Krise ist auch eine Imagekrise, und die schwelt schon lange, phasenweise verdeckt durch die Absatzerfolge nach der deutschen Vereinigung. Vor lauter Kostensenken – der berüchtigte Kostenkiller José Ignacio Lopez kam bekanntlich von General Motors, Opels Mutterkonzern – wurden Themen wie Fahrspaß und Design völlig verschlafen.

Außerdem sank die Qualität, die Zahl der Rückrufaktionen stieg und gipfelte in der Peinlichkeit, dass Autos in die Werkstatt mussten, weil sie beim Tanken Funken schlugen. Ein Aderlass in der Entwicklungsabteilung und die Ignoranz amerikanischer Manager sorgten dafür, dass wichtige Themen ignoriert wurden. Statt innovativer Flitzer kamen altbackene Limousinen auf den Markt. Autos im profillosen Niemandsland: weder billig noch Premium.

Erst 2001 erschien mit Ex- BMW-Manager Carl-Peter Forster wieder ein Mann an der Opel- Spitze, der glaubhaft versprach, mit den Qualitätsproblemen aufzuräumen und wieder ordentliche Autos zu bauen. Das ist ihm auch gelungen, der neue Astra beispielsweise gewinnt Vergleichstest nach Vergleichstest. Technisch sind die neuen Autos Klasse, und auch das Design stimmt. Das Problem: Keiner will sie haben.

Zu Forsters Entschuldigung: Das Spießer-Image kann man nicht einfach so mit ein paar klugen Entscheidungen drehen. Der Aufstieg Audis von der betulichen Kutsche zum Vorsprung durch Technik hat lange Jahre gedauert. Dennoch hätte man von Opel in den vergangenen Jahren deutlich mehr Engagement in Sachen Marke erwarten können.

Wer das anders sieht, muss nur mal einen typischen Opelhändler aufsuchen. In der Regel stehen da dicht gedrängt die Wagen in tristem Halbdunkel, flankiert von braunen Sofas aus den 70ern und unterforderten Verkäufern mit Thermoskanne statt Espressomaschine. Die Branche ist sich einig: Beim Thema Produktpräsentation ist Opel definitiv aus der Kurve geflogen.

Zu allem Überfluss kommt die Entscheidung der US-Mutter, gerade jetzt eine Radikalsanierung anzugehen, zum denkbar dämlichsten Zeitpunkt. Denn das derzeitige Krisengeschrei macht den glaubhaften Ansätzen zum Image-Turn- around vollends den Gar aus. Autofahren bedeutet für die meisten Menschen mehr als die schnellste Verbindung von A nach B: Es steht auch für Faszination. Schwer genug, diese Emotion mit der gebeutelten Marke Opel zu wecken, bei der derzeitigen Nachrichtenlage ist es nahezu unmöglich. Die Verantwortlichen bemühen sich zwar mit Anzeigen in der Tagespresse um Schadensbegrenzung: "Wir haben es uns nicht leicht gemacht." Ihre Vorgänger allerdings schon. Im Grunde ist es tragisch: Weil in der Beletage jahrelang nichts oder das Falsche entschieden wurde, müssen jetzt Tausende gehen, die nichts dafür können.

Im vergangenen Dezember sagte Vorstandschef Forster in einem Interview: "Opel ist eine Marke im Zentrum der deutschen Bevölkerung. Da spürt man den Gemütszustand des Konsumenten." Wenn er damit Recht hat, steht es schlecht ums Vaterland.

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